05.01.2009

Was Schüler über das Web lernen sollten

Ich gehe mal davon aus, dass Kids einen Zugang zum PC oder vergleichbarer Hardware haben und auch schon mal im Internet waren, wenn sie in die Schule kommen.

Damit alle gleichermaßen wissen, wovon die Rede ist, sollten Kids in der Schule lernen, wie man einen PC bedient. Begriffe wie Programm, Datei, Verzeichnis, Editor (zum Schreiben), Rechner (zum Rechnen), Zeichenprogramm (zum Malen und Zeichnen) sollten sie kennen und auch ein wenig können. Das Ausdrucken und das Kopien (zum Beispiel auf einen Speicherstick) gehört ebenfalls dazu. Und auch, wie man einen PC ein- und wieder ausschaltet. Der Umgang mit der Tastatur und der Maus ergeben sich von selbst.

Im nächsten Schritt sollten sie etwas über Netzwerke und das Web erfahren. Dass man sich Texte zuschicken kann (Mail) und sich unterhalten kann (Chat). Das man im Web Bilder, Informationen und andere Dinge finden kann (Browser, Suchmaschine) und das man selbst Informationen, Bilder und andere Dinge ins Web stellen kann (Blog, Wiki usw.). Und dass nicht immer alles im Netzwerk funktioniert, das manche Angebote Geld kosten und manche nicht für Jugendliche freigegeben sind.

Ich denke, mehr oder weniger ist das 'common sense'. Wer sich die vielen kleine Problemchen hierzu noch ansehen möchte, dem empfehle ich den folgenden Beitrag (danke für den Tipp @Tobinski).

Was die Kids allerdings auch lernen sollten, sind Einstellungs- und Verhaltensgrundsätze für den Aufenthalt im Netz. Dies ist vielleicht am ehesten mit dem Sexualkundeanspruch zu verdeutlichen, dass Aufklärung auch Prävention ist.

Ein Kid muss wissen,

- dass es Grundrechte auf Informationen hat
- dass es eine Identität hat, die es zu schützen gilt
- dass es Rechte anderer an Informationen, Werken usw. gibt, die man achten muss (Urheberrechte, Verwertungsrechte)
- dass es die Persönlichkeit anderer nicht verletzten darf
- dass es zu seiner Sicherheit beitragen muss und seine Identität schützen muss
- dass es seine Informationen sichern muss, damit sie nicht verloren gehen
- dass es durch zu viel Genuss von Computerspielen und Web süchtig werden kann

Daraus ergeben sich Themenkreise, die ein Kind über das Web lernen muss:

Wie meldet man sich bei Webdiensten an?
Wie vergibt man Kennworte?
Wie geht man mit Kennworten um?
Wie häufig wechselt man Kennworte?
Wo legt man sich E-Mail-Accounts an?
Wie legt man sich anonyme E-Mail-Accounts an?
Was gibt man von sich preis?
Wie legt man einen Avatar an und wie benutzt man einen Avatar?
Wie wehrt man sich gegen Spam oder Verletzungen der Persönlichkeitsphäre?
Was macht man, wenn man im Web (sexuell) angemacht wird?
Was darf man über andere im Web schreiben, berichten oder mit Bildern darstellen?
Was darf man von anderen nutzen und was nicht?
Was darf man kopieren oder herunterladen?
Was kostet zusätzlich Geld?
Wie kann man von einem im Internet geschlossenen Vertrag zurücktreten oder ihn kündigen?
Wie speichert man Web-Links und Web-Inhalte?
Wie stellt man für sich fest, ob man zu lange im Web ist?

Wahrscheinlich ist diese Liste nicht erschöpfend und vollständig, der Tenor aber deutlich. Überall, wo Web steht, darf man das auch getrost durch Computerspiele ersetzen, wenn es passt.

Der Begriff "Internet" ist ein technischer Begriff und sollte, wo immer es um das Dienstangebot geht, vermieden werden. Oder um es deutlich zu sagen: Internet2 ist kein inhaltliches Angebot, sondern bezeichnet eine andere Netzwerkinfrastruktur, die es bereits seit 1996 gibt, also nichts mit dem Schlagwort Web 2.0 gemein hat.

Wer will, kann seinen Kids auch zeigen, wie man twittert. *gg* Und wer noch mehr will, sucht den Kontakt zu den Eltern der Kids und redet darüber, was man/frau mit den Kids zusammen macht.

2 Kommentare:

  1. kein Problem ;-)

    Nur, wer will das alles den Kindern beibringen und wann? Wenn Lehrer selber das Netz (sowohl 1.0 und 2.0) in ihren Unterricht integrieren, dann lassen sich wohl auch die von Dir aufgestellten Fragen 'beiläufig' (!) lernen ... durch lehren ...

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  2. Ich nehme mal an, dass die Frage nach dem 'Beibringen' und dem 'Wann' eher rhetorisch sind. Weil die Diskussion ja schon überall geführt wird, dass man den Kids was zu Computern und zum Web erzählen soll. Ich habe ja lediglich die Thematik mal ein wenig zurecht gerückt, dass es noch Themen gibt, die bei allen Diskussionen meiner Meinung nach zu kurz kommen. Mir wäre die Methodik egal - ich kann so ziemlich alle Methodiken umsetzten und wenn ein Auftraggeber es halt gerne auf eine Spezielle haben will, na gut. Ich hab gelernt, dass Unterrichtsmethoden nicht wirklich entscheidend für den Lernerfolg sind.

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