10.01.2009

Barrierefreies Twittern

Manche Menschen haben hinsichtlich ihrer Sinne Einschränkungen. Manche von Geburt an. Ich rede von Nicht-gut-sehen-können, Nicht-gut-hören-können. Manche können auch nicht gut mit den Händen umgehen oder gut sprechen. Manche haben Schwierigkeiten mit dem Fühlen, dem Verstehen und dem Weltbild der anderen. Für viele ist der Computer und die Vernetzung eine Möglichkeit, ihre Einschränkungen zu überwinden oder zumindest teilweise zu umgehen. Die Reduktion der Kommunikation auf Text ist dabei ein entscheidendes Kriterium, weil es mittlerweile viele Programme, Schnittstellen und Endgeräte gibt, die gut mit Text umgehen können.

Auch im Twitter wird vorwiegend Text verwendet. Das ist gut so. Das bietet Chancen. Das integriert. Manchmal ist das sogar so gut, da kannst du dir gar nicht mehr verstellen wie es anders wäre.

Meine Bitte an euch: Denkt immer ein wenig darüber nach und macht nicht immer alles wieder kaputt, nur weil ein neuer Trend so verlockend ist. Es gibt Menschen, die werden dann wieder ausgeschlossen.

Wenn dich irgendwas angesprochen hat, dann magst vielleicht auch mehr darüber erfahren. Wenn du Mut hast und auch ein wenig Zeit, dann schau einfach mal in eine andere Welt.

6 Kommentare:

  1. Das ist wirklich ein guter Hinweis! Eigentlich bräuchte man z.B. Twitter-Interfaces für Blinde. Gibt es so etwas vielleicht? Ich habe durch (kurzes) Suchen nichts gefunden...

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  2. Hi Chris!

    Wahrscheinlich noch nicht. Aber solange es einigermaßen guter HTML-Code ist, bieten die großen Browser schon einiges dazu (oder es gibt Plug-Ins). Wenn du dich vom Thema angesprochen fühlst, dann mach es doch auch zu einem Thema in deiner Tätigkeit. Ich meine nicht Sonderpädagogik, sondern die Überlegung, wie man Infrastrukturen schafft, die integrieren statt auszuschließen. Oft vergisst man einfach nur das Naheliegende und da wäre ein "Denk_Mal", welches du mit deinen Studenten und Studentinnen errichten könntest, sehr hilfreich. Mir ist zum Beispiel nicht bekannt, ob es eine systematische Untersuchung der "Selbsthilfegruppen"/Organisationen gibt, wie sie vom Web 2.0 profitieren könnten.

    LG
    Itari

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  3. danke für die gedanken - das hat mich dazu gebracht, mal wieder über TEXT nachzudenken. philosophisch ist ja alles TEXT auch die abwesenheit von text...
    vier studentinnen von mir haben gerade ein tolles lernmodul zum web für blinde erstellt (mit mockup website und search engine). muss ich mal ins netz stellen. ... zum autismus phänomen fällt mir die verwendung von second life ein - ein engl. journalist (tim guest?) hat darüber auch ein buch geschrieben (ca 2007), recht gut.

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  4. @birkenkrahe,

    ich habe Freunde in anderen Games, auf die die hier besprochenen Merkmale zutreffen ... SL ist leider nicht so gut geeignet, weil es keine Herausforderungen gibt (Quests), welche wohl aber einen entscheidenden Anreiz darstellen, weil sie auch alleine bewältigbar sind.

    Schick mir doch eine E-Mail mit der Linkadresse des Lernmoduls.

    Zum TEXT noch eine Bemerkung: wir haben ja eine andere Texttradition als z. B. Japaner. Für uns bedeuten Buchstaben - einzeln - nicht wirklich was. Aber wir nutzen in Internet-Diensten mittlerweile Text-Symbole wie :) oder 4u oder i18n. Das ist auch TEXT, der fast die Abwesenheit von Text ist, weil er auch Gefühle und Bedeutungen nicht-textuell übertragen kann und ganz anders als wiss. Formelausdrücke wie E=m*c*c es sind.

    In dem Sinne: cya.

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  5. Ich finde Deinen Hinweis sehr interessant. Twitter sollte garade für Personen mit Seheinschränkung sehr gut nutzbar sein. Nachrichten können mit dem Handy erstellt werden, die Information fließt ohne Bilder in Textform. In der Regel sind die Techniken schon so weit, dass solche Inhalte ohne Schwierigkeiten Seheingeschränkten zur Verfügung gestellt werden können. Wäre interessant zu wissen, was die Betroffenen zu Twitter sagen.

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  6. Frag doch einfach mal herum. In Twitter und auch bei den Verbänden. Da gibt es meist Foren.

    Ansonsten schau dir mal an, wie die Browser sowas unterstützen: also das Vorlesen von Texten bzw. Vergrößerung und Kontrastverstärkung.

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