04.01.2009

Kann man via Twitter Freundschaften schließen (Twittern Teil 5)

Die Frage überraschte mich: "Wenn du als Avatar twitters, dann kannst ja keine Freunde bekommen." Eine Expertin macht mich gestern darauf aufmerksam. Ich musste lange darüber nachdenken: Will ich über Twitter überhaupt Freundschaften schließen?

Das Szenario: Ich kenne die betreffenden Personen nicht aus dem realen Leben und haben den Erstkontakt über Twitter.

Twitter, egal wie man es nun sieht, ist ein schnelles und flüchtiges Medium. Da gibt man Antworten und stellt Fragen. Auch ein wenig Selbstdarstellung ist dabei. Man folgt und wird gefolgt. Sind das die Keimzellen für Freundschaften? Einladungen zu Blogs und Kommentierungen werden gegeben. Folgt dem Gedanken(aus)tausch auch ein Kennenlernen? Sind die flüchtigen Momente bereits der Beginn von mehr? Und suche ich das? Will ich das?

Grüße zu Weihnachten und zum neuen Jahr. Herzlich und gut gemeint. Macht man unter Bekannten so. Ja auch unter Freunden. Rätselraten: Wird man Freundschaft schließen? Oder ist man gar schon befreundet? Wann fängt es an? Wenn man ein gewisses Maß an Vertrautheit oder Interessensähnlichkeit gefunden hat? Und was bedeutet es? Gibt es Verpflichtungen? Gibt es Gefühle?

Werde ich jemanden vermissen, wenn er/sie nicht mehr twittert? Werde ich vermisst werden?

Zum zweiter Teil der Aussage: der Avatar macht es schwerer oder unmöglich.

Wenn ich es zulasse, dass sich Freundschaften bilden oder sich Bekannthaftigkeit ergibt, ist dann eine Kunstfigur wie ein Avatar nicht hinderlich? Weil er ja verbirgt, was sonst offen liegt? Oder verdeutlicht er bestimmte Seiten - Seiten, die für Freundschaft wichtig sind? Oder spielt es keine Rolle?

Ingame gibt es auch Bekannte, Freundschaften und Liebe (was auch immer für Gefühle man darunter alles subsummiert). Man lernt sich kennen im Spiel, erlebt Ähnliches und steht (im Spiel) füreinander ein. Man beschützt und heilt. Man verteidigt und siegt. Man erreicht Ziele und gewinnt Erfahrungen. Ich glaube schon, dass sich Freundschaften ingame ergeben. Freundschaften, die auch im realen Leben weiter gesponnen werden und ich habe auch von Liebe und Heirat gehört. Ingame bedeutet aber auch stunden- oder tagelanges Zusammensein. Bedeutet Gemeinsamkeit. Kann man das auf Twitter übertragen?

Es macht mich nachdenklich, weil ich in Twitter mit meinen anderen Accounts noch wenig Erfahrung habe. Als Avatar kann ich mittlerweile feststellen, dass man Bekanntschaften schließen kann. Ich lasse mal offen, ob es auch Freundschaften sind oder werden können. Im Moment habe ich dabei nicht das Gefühl, dass der Avatar hinderlich ist. Er ist schillernd und bunt und folgt anderen Regeln, die aber - so mein Gefühl - die Kommunikation nicht behindern. Aber das könnte natürlich auch ein unrichtiger Eindruck sein.

Weitere Beiträge werden dieses Thema vertiefen.

5 Kommentare:

  1. Nein. Zu allem was da steht - ist aber gut gemeint.
    Denn,
    1. Ich folge nie wegen einem Account-Foto.
    2. Man kann «auf» Twitter (oder Ingame - was dasselbe ist, denn auf beiden Plattformen wird nur die jeweilige Rolle geteilt) nicht mehr oder minder Freundschaften bilden, als man sie an einer Bushaltestelle könnte. Erst hinter der Bushaltestelle, kann eine mögliche Freundschaft entstehen.

    Und jetzt frage ich dich: Warum bis du mir auf Twitter «gefolgt» und warum habe ich es dann ebenso gehalten?

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  2. Vielleicht hätte ich diesen Blogbeitrag nicht verfassen dürfen - er liegt mir schwer im Magen.

    Dein NEIN ist schwer zu verstehen, weil ich nicht weiß, auf welche Frage oder Aussage es sich bezieht: "Zu allem, was da steht". Auf alle Fragen? Auf alle Aussagen? Schwerlich. Also der Grundtenor? Nu gut: Satz 1!

    Zu 1) Account-Fotos sind für mich der Eye-Catcher - sie locken mich an.

    Zu 2) Hört sich gut an. Ich habe andere Erfahrungen: Ich habe mich nie getraut, eine Freundschaft an einer Bushaltestelle beginnen zu lassen.

    Antwort meinerseits: Weil ein Dialog mich neugierig machte und ich dann auf deiner Web-Site etwas über deine Edith gelesen habe.

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  3. Hallo Itari,

    Follower sind nicht gleichzusetzen mit Freunde. Natürlich können unter Deinen Followern Freunde sein. "Freunde" auf Plattformen sind per se ebenso keine Freunde im herkömmlichen Gebrauch des Wortes. Twitter nimmt sich aus dieser Rolle nicht heraus.

    Was möglich ist: Du formulierst es glaube ich in DEinem Kommentar schon an. Man wird auf jemanden aufmerksam, fängt vielleicht an, sich auf Gespräche mit der Person einzulassen, weil ähnliche Themen beide Personen interessiert. Selbst dann ist noch keine Freundschaft im herkömmlichen Sinne vorhanden, da Freundschaft an eine private Person gebunden ist, mit ihren Eigenschaften etc... . Twitter, wie andere Plattformen, kann ein Anstoß zu einer Freundschaft sein.

    Auch ich habe mir die FRage gestellt, warum Du als Avatar twitterst. Meine Frage war folgendermaßen motiviert: Wenn Du unter einem Avatar chattest, bist Du im unglücklichsten Fall nur auf Twitter vertreten. Die Möglichkeit mit Dir in Kontakt zu treten ist dementsprechend sehr eingeschränkt, ein Austausch nur minimal. Weiterhin frage ich mich dann nach Deiner Authentizität, die über einen Avatar schwerer herzustellen scheint. Authentizität ist jedoch ein wichtiger "Motor", um mit anderen in Interaktion treten zu wollen.

    LG
    Jana

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  4. Hallo Itari,

    um die Frage zuklären müssten wir ja zunächst einmal eine gleiche Definition von Freundschaft haben. Ich möchte mal aus meiner Erfahrung und auf die eingebrachten Ideen von gophi Anmerkungen machen:
    Ich denke gophi hat es auf den Punkt gebracht: es geht zunächst um einen Anstoß, ein Annähern - ob daraus Freundschaften entstehen, dass zeigt sich mit der Zeit. Ich persönlich habe durch Twitter (hier stellvertretend für online)schon einige Freundschaften schließen können, wobei da auch der face2face Kontakt irgendwann folgte (bei fast allen)- wobei ich das nicht als Voraussetzung brauche!.
    Ich persönlich überdenke sowieso, seit ich im Web 2.0 aktiv bin, verschiedene Begriffe neu - es verändert sich gerade einiges und das Web 2.0 wird mehr und mehr zu einem wichtigen "Kulturwerkzeug" - von daher macht es auch Sinn alte Begriffe mit neuen Inhalten zu füllen bzw. neue Begriffe zuzulassen...
    Was die Avatargeschichte anbetrifft, so sagt (mir) natürlich das Auftreten einer Person als best. Avatar auch etwas über seine Person aus - aber mir persönlich ist es andersherum lieber: Offene, transparente Darstellung der Person und hinterher die "Spielchen" ;-))
    Twitter als erste Kontaktaufnahme zu Menschen finde ich eine tolle Erfindung - was daraus entstehen kann, dass wird für jeden sehr verschieden sein...

    Viele Grüße

    Alexander

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  5. Hi Alexander,

    danke für deinen Kommentar, auch wenn er via Mail wieder zu mir finden musste. Ich weiß auch nicht, warum Blogger dich da nicht mag.

    Du hast in mir gerade etwas schwingen lassen, als ich deine Einleitung las: "zunächst einmal eine gleiche Definition ...". Was wäre, wenn gerade das ungleiche Verständnis bzw. das unverstandene Missverständnis die Keimzelle für Kommunikation ist. Dann müsste man ja, wenn man Kommunikationstrubel inszenieren will, möglichst immer solche Themen anschneiden, wo man sich auch missverstehen kann.

    Zu der Avatargeschichte, die ja verschiedenste Motive hat, habe ich nun nicht ganz verstanden, was es dir sagt. Vielleicht erfahre ich es aber irgendwann ;)

    LG
    Itari

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