11.01.2009

Tube im Web

Nur dass wir uns gleich zu Beginn richtig verstehen:

1] Ich schaue leidenschaftliche gerne Filme und TV!
2] Ich habe nichts dagegen, dass es im Web Filme, TV und andere multimediale Spots gibt.
3] Das Web lebt davon, dass es multimediale Elemente gibt.

Wenn jemand eine Web-Site pflegt, um andere damit zu erreichen, muss er sich immer überlegen, wie er wen erreicht. Form, Inhalt und alle anderen wichtigen Elemente müssen die Botschaft transportieren, sonst wird es nichts. Wenn ich unterschiedlichen Zielgruppen habe, muss ich eventuell für jede, ein anderes Angebot liefern, sofern sie mir wichtig ist. Als Betrachter und Repräsentant einer Zielgruppe muss mir das Angebot zusagen, sonst wird es nicht akzeptiert. Soweit die Grundsätze.

Allgemein erwarte ich im Web Text, denn das tragenden Element des Webs ist Text (unter anderem sichtbar im HTML und anderen Codes). Warum? Weil es die höchste Symbolstufe der Sprache ist. Mit Texten kann ich am schnellsten und offensten komplexe intellektuelle Botschaften vermitteln. Ich zähle mal die Mathematik zu der höchst entwickelten Botschaftsvermittlung; stärker als durch Formeln kann man Botschaften nicht mehr reduzieren. Und nun keine Ablenkungsmanöver: Selbst jede Art von Kunst ist auch nur ein Ausdruck eines mathematischen Gehalts *da knabber mal ein wenig dran herum*.

Also im Web braucht man Texte zur Vermittlung von Botschaften. Klar dürfen die auch multimedial illustriert sein. Das ist überhaupt nicht das Thema. Die Texte sollen auch verarbeitet werden können, dazu sind alle unterstützende Maßnahmen erlaubt. Zum Kennenlernen müssen also die Texte eine gewissen Ordnung und Umgänglichkeit erhalten. Da jeder Mensch Texte auf sehr unterschiedliche Weise wahrnimmt (Lesen sagt man allgemein, ist aber eine zu kurze Betrachtung ... man denke auch mal an die Eidetik), muss man Leseofferten anbieten (die Werbung kennt sich da aus *gg*), die zum Leser passen. Ich habe zum Thema Buch eine recht interessante Proklamation gefunden, könnte man auch mal auf das Web übertragen. Wer sich von dieser Betrachtung ausnimmt und kein geeignetes Leseangebot formuliert (oder so versteckt, dass man es nicht findet), darf sich über Unmut nicht beklagen.

Institutionen, die sich besonders der Lehre und Erziehung - also den Menschen widmen und vielleicht sogar von der Gesellschaft (dem Staat) finanziert werden, müssen sich zudem gefallen lassen, an ganz hohen Maßstäben der Informationsdarstellung gemessen zu werden - an dem Grundgesetz nämlich. Deren Webauftritte dürfen nicht diskriminierend sein. Dazu gehört auch die Barrierefreiheit. Texte, die bestimmten Regeln folgen, gehen da oft konform mit; zum Beispiel Bilder nur, wenn sie von Texten begleitet werden usw. ... kann man hier nachlesen. Ein deutlicher Hinweis auf Alternativen sollte bereits auf der Eingangsseite der Site (Homepage) erfolgen. Sites, die wenig oder keine Texte anbieten und nur auf Bilder oder Video-Spots setzen, erfüllen die Anforderung nach Barrierefreiheit nicht.

Weil das alles nicht immer einfach ist, sollte man sich beizeiten drum kümmern, in dem man seine Seiten gegenprüfen lässt und auch Alternativen anbietet. Noch einfache ist es, von vornherein seine Webseite auf der Basis von Texten zu gestalten, die schlicht und sinnvoll strukturiert sind.

4 Kommentare:

  1. Meine Sicht geht in die gleiche Richtung (auch wenn ich mit dem Begriff Barriere"freiheit" nicht entgültig im Reinen bin). Nur was bedeutet das konkret für jeden einzelnen Fall. Gerade gestern, als ich einen Cartoon eingestellt hatte, war ich am Überlegen: soll ich den jetzt noch einmal in Textform beschreiben?

    Bei "sachlichen" Informationen muss die Textform ohne Frage im Vordergrund stehen. Ich arbeite noch daran, eine Antwort für "emotionale" und für "instinktive" Informationen zu finden ...

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  2. Der Begriff "Berrierefreiheit" ist bewusst gewählt, schau mal in die Mitte des Wikibeitrags http://de.wikipedia.org/wiki/Behinderung. Ich finde, dass ist so gesehen dann auch ok.

    Zu den Cartoons würde ich das ALT-Attribut wie sonst bei Bildern auch verwenden. Wobei man ja auch durchaus erklären kann, meine Seite hat Lücken und Löcher. Es kommt ja immer auch auf die Zielgruppe an. Nur sollte man halt auf Aufforderung dann Alternativen benennen können.

    Bei den 'anderen' Informationen geb ich mal den Tipp: schau dir die Untertiteltechnik bei Filmen an ...

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  3. Danke, der Wikipediabeitrag hat mich etwas verschöhnt. Ich knabbere vermutlich an dem Begriff herum, weil's für mich "accessibility" besser trifft und die direkte deutsche Übersetzung sprachlich unhandlich ist.

    Gerade die Untertiteltechnik (deshalb mag ich DVD's so!) zeigt mir aber auch deren Grenzen. Ich schalte gerne zum Spaß mal auf deutsche Untertitel und schalte den Ton aus. Das ist dann ein ähnlicher, aber doch anderer Film.

    Aber ohne Frage, bloß weil es anders ist, wäre es keine Ausrede auf alternative Wege zu verzichten.

    BTW, für mich fängt es schon bei einer "ordentlichen" URI an, SpOn ist da ein schlechtes Beispiel, blogspot ein gutes.

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  4. Hihi, ich schaue mir auch gerne DVDs mit Untertiteln an. Auch hier gibt es natürlich große Unterschiede, aber auch sehr gute Beispiele. Manchmal wird sogar hineinkommentiert: "(im Hintergrund wird eine romantische Musik gespielt)"

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