03.03.2009

Twitter-Diskussion bei Vorträgen

Sie hat sich irgendwie von alleine in den Vordergrund gedrängt: Die Frage, wie geht man bei einem Vortrag/einer Präsentation mit Twitter um (*schau hier*).

Also das Szenario kurz beschrieben: Ich halte einen Vortrag und habe zwei Projektoren. Einer zeigt meine Präsentationsfolien und der andere den Twitter-Feed über die Diskussion, den das Auditorium zu meinem Vortrag führt. Sinn: Alle können sofort und gleichzeitig eine 'stille' Diskussion über das gerade Gesagte/Vorgestellte führen und durch die Projektion wird sie auch (ver-)öffentlich(t).

Ist ein solches Szenario möglich? Oder wird die Gleichzeitigkeit zu einer Überforderung? Wann und wieviele Pausen braucht man? Wann und zu welchem Zeitpunkt sollte der Referent die Twitter-Diskussion wahrnehmen, aufarbeiten, in seine Präsentation mit einbeziehen? Wieweit können in der Diskussion Rückverweise auf vorangegangene Tweeds erfolgen, da diese vielleicht schon nicht mehr auf der Projektionsfläche sind (weil schon zu viele Tweeds oder diese schon zulange zurückliegend) und daher für Dritte nur noch schwer nachvollziehbar. Sollten auch private Zweier-Twitter-Dialoge möglich sein?

Und natürlich die Kardinalfrage: Lenkt das Twittern nicht alle zu stark ab, so dass ein twitternd diskutierender Teilnehmer weder dem Vortrag noch der Twitter-Diskussion nicht mehr gleichzeitig folgen kann? Macht es daher Sinn, dass die Präsentation auch vorher schriftlich als Kopie ausgegeben wird, damit man bei eventuellem Fadenverlust wieder schnell einsteigen kann?

Lenkt es ab, wenn was Lustiges getwittert wird und alle lachen, außer dem Vortragenden, der das ja nicht unbedingt mitbekommt?

Wie geht man mit Fragen um, die per Twitter gestellt werden. Organisationstechnisch gesehen könnte man ja einen Tag (#Frage) mit in den Tweed aufnehmen und mittels eines Feedclients selektieren lassen, so dass man die Fragen auch immer sieht. Wie hakt man beantwortete Fragen ab? Wie fasst man Fragen zusammen? Gibt es für solche Anwendungsfällte bereits geeignete Clients (Software)?

Sollte man lieber andere partizipative Kommunikationsprodukte suchen (Gruppenchat)? Ist es ein Problem, dass Twitter auch öffentlich ist, also die Diskussion immer auch öffentlich verfolgt werden kann - auch von Leuten, die den Zusammenhang der Gesamtveranstaltung nicht kennen (dem Vortrag ja nicht folgen)? Muss man für diese nicht eine Art Twitter-Protokoll der Veranstaltung liefern, damit sie die Diskussion nachvollziehen können? Gibt es schon ähnlich der Twitterfeeds eine Idee, wie man Life-Präsentationen via Twitter protokolliert (ich denke daran, das man ja bestimmte Techniken des Aufdeckens/Sichtbarmachens von Präsentationsinhalten mit einem Tweedfeed-Auslöser verbinden könnte)? Werden Twitter-Server durch eine solche Vorgehensweise überfordert (Anzahl der Tweeds, Abrufhäufigkeit, Geschwindigkeit)? Braucht man einen eigenen Twitterserver? Könnte das etwas für Dienstleister sein? Macht jemand das schon?

Also was meint der geneigte Leser, die geneigte Leserin: Kann bzw. sollte man bei Vorlesungen, Seminarveranstaltungen und Schulstunden die Teilnehmer auffordern zu twittern (mit einem entsprechend einheitlichen Search-Tag) oder ist dafür die Zeit noch nicht reif?

Ich habe im Kommentar zu obigem Link von Chris gelesen, dass er sagt, dass es auf Barcamps schon häufiger so zugeht. Also jetzt nicht die Twitterei, die nicht am Barcamp teilnehmenden Menschen über der Vortrag informiert, sondern die Twitterei, die von den Teilnehmern über den Vortrag geführt wird. Mich würden da die Erfahrungen sowohl seitens der Teilnehmer und seitens der Vortragen interessieren.

Anmerkung. Gibt es hierzu bereits Gedanken und eine schon heftig geführte Diskussion? Wenn nein, warum nicht?

NACHTRAG:

Ich habe gerade ein nettes Tool namens Twiddla entdeckt, mit dem man beliebige Web-Seiten und daher natürlich auch einen Twitter-Feed kommentieren kann und das sogar im Team. Das Teil ist auf der Webseite aufzurufen und einzurichten und ist zur Zeit kostenlos. Sieht gut aus!

1 Kommentar:

  1. Das Szenario ist nicht nur möglich, sondern Realität. Auf nem BarCamp wird parallel auch über die Session gesprochen. Ich stelle aber mal in den Raum, dass es leichter ist, den Sprecher direkt darauf aufmerksam zu machen, seine laufende Session anders zu gestalten.

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