15.12.2008

Ich twittere, also bin ich - Teil 2

Mir ist aufgefallen, dass Twitterer unterschiedliche Aufmerksamkeitsstrategien zeigen. Der Urform der Tweed-Anmache: "What are you doing?" wird von manchen in Reinkultur gefolgt und sie beschreiben ihre gerade begonnen Tätigkeit oder ihre Tätigkeitsabsicht, wo sie sich dazu befinden, was sie gerade erleben. Manche beschreiben, wie sie sich gerade fühlen, welchen Gedanken sie gerade haben. Es ist ein wenig Selbstdarstellung und Preisgabe von Privatheit ... aber das ist ja auch und gerade beim Smalltalk wichtig.

Davon verschieden sind Aufforderungen, Fragen, oder Grüße an andere Twitterer. Es sind diejenigen, die einen Dialog suchen. Manchmal mag das weitergehende Motive haben, manchmal mag das aus Langeweile entstehen.

Wie viel von allem ist echt und authentisch? Kann man mit Twittern die Einsamkeit vertreiben? Die Chance erhalten, in der weiten Welt gleich Gesinnte oder gleich Interessierte oder gleich fühlende Andere zu finden? Oder zumindest hoffen? Kann man dabei so sein wie man ist, oder muss man sich hierbei in seiner Persönlichkeit besch(n)eiden, damit die anderen einem folgen können? So wie im alltäglichen Kommunikationsrollenspiel?

Manche Twitter-Anleitungen geben Empfehlungen für erfolgreiches Twittern. Aber was ist denn der Erfolg, wenn ich aus meiner Kommunikations-Einsamkeit mittels Twitter ausbrechen möchte? Einen Zuhörer zu finden, der versteht, was ich zu sagen habe? Oder einen Zuhörer, der mir zuhört, damit ich gehört werde?

Ich werde gehört, also habe ich etwas zu sagen ... also bin ich ... am Anfang war das Wort ...

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